An den Ortsrat

Bürgerinitiative Pro Esebeck

Kontaktadresse: Bernd Kruse, Über der Esebeeke 5, 37079 Göttingen

E-Mail: pia.bernd@t-online.de

                                                                                                                                  31.5.2013

An den Ortsbürgermeister

und die Mitglieder des Ortsrates

Elliehausen/ Esebeck

Betr.: Informationspolitik

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren!

Wir, die Bürgerinitiative „Pro Esebeck“, haben vor einigen Tagen ein Informationsblatt über den geplanten Windpark in Esebeck/Barterode in unserem Ort verteilt. Durch Rückmeldungen vieler Einwohner wurde uns klar, wie gering die Kenntnis über das geplante Projekt zu diesem Zeitpunkt ist. Nicht alle Bewohner beziehen das Göttinger Tageblatt.

Wir fühlen uns vom Ortsrat und von allen Parteien im Stich gelassen und größtenteils gar nicht informiert über Ablauf und Fortgang der Planung. Anfragen von einer Bürgerin und einem Bürger noch in der Ortsratssitzung vom 19.3.13 wurden nach Aussage der Fragenden aus heutiger Sicht sehr ausweichend und unzureichend beantwortet.

Wir sind erbost darüber, was man uns Bürgern alles zumuten will:

Die Schließung des Kindergartens ist in diesem Jahr beschlossen worden.

Ab 2014 wird die Busanbindung ausgedünnt.

Das Projekt Starkstromleitung als Freileitung über die Esebecker Feldmark scheint trotz des Beschlusses des Ortsrates noch offen zu sein .

Esebeck hat fast keine Infrastruktur mehr. Unser einziges „Kapital“ ist die Landschaft. Deswegen sind die meisten von uns hierher gezogen und diese Landschaft wird jetzt durch ein gewaltiges Kraftwerk mit Mammutwindrädern, die mit ihrer Höhe von 200 m diese Landschaft entscheidend bestimmen würden, bedroht.

Es ist doch auch nicht einzusehen, dass einigen wenigen große finanzielle Vorteile zugesagt werden und gleichzeitig die Mehrheit der Bewohner des Ortsteils gewaltige Nachteile in Kauf nehmen soll. Damit wird Unfrieden geschürt, der das Zusammenleben im Dorf sehr erschweren wird. Angemerkt sei auch an dieser Stelle, dass unsere Grundstücke erheblich an Wert verlieren würden. Hat die Stadt vor, die Benachteiligten zu entschädigen?

Es ist bisher noch nicht nachgewiesen, dass Anlagen dieser Größenordnung mit der geplanten räumlichen Nähe und den damit verbundenen Geräuschbelästigungen, Rotlichtblitzgewitter während der Nacht, Schattenwurf am Tag und Infraschall keine gesundheitlichen Schäden für Mensch und Tier verursachen. Gerade in diesem Punkt sind wir sehr besorgt.

Der Ausbau der Windenergie ist politisch gewollt. Wir haben jedoch den Eindruck, dass ein schlüssiges Gesamtkonzept fehlt. Gibt es z.B. Absprachen mit Nachbarorten, die zu einer anderen politischen Gemeinde gehören? Die von Barterode geplanten Windräder würden östlich des Ortes stehen, für Esebeck jedoch westlich. Da wir weitgehend Westwind haben, würde die Geräuschbelästigung vor allem nachts, wenn die Geräusche des Tages wegfallen, erheblich sein.

Es geht der Stadt Göttingen um Ausweisung der für Windenergie geeigneten Flächen, um, wie sie betont, „Wildwuchs“ zu vermeiden. Vielen im Ort ist dieses Argument völlig unverständlich. Wieso kann eine Fläche, die aus guten Gründen als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, plötzlich als Fläche für den Bau von Windrädern benutzt werden? Nach unserem Wissen würde die Ausweisung eines Gebietes auf dem Stadtgebiet ausreichen. Das sollte dann doch nicht gerade in einem Landschaftsschutzgebiet sein, das in seiner Schönheit ein im Göttinger Stadtgebiet einmaliges Stück Natur darstellt.

Nirgendwo steht zudem, wie viele Windräder überhaupt zur Energieversorgung benötigt werden. Das wird den einzelnen Eigentümern der Flächen und den Investoren überlassen (Ist das nicht auch eine Form von „Wildwuchs“?). Die neuesten Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen, dass Deutschland im Jahr 2012 einen Stromüberschuss von 22,8 TWh vorwiegend nach Österreich, Niederlande und die Schweiz exportierte. Möglich wird dies durch den in Deutschland hochsubventionierten Ausbau auch von Windenergie. Da es sich um überschüssige Energie handelt, wird diese zu Tiefstpreisen und teilweise sogar zum Nulltarif verkauft. Wir opfern dafür Natur, Lebensqualität und zahlen als deutsche Verbraucher auch noch die Zeche durch ständig steigende Strompreise. Dieser Wahnsinn muss nicht von uns unterstützt werden!

Uns Bürger von Esebeck interessiert auch, ob durch den Flächennutzungsplan u.U. auch Einfluss auf die Anzahl und vor allem auf die Höhe der Windräder genommen werden kann, die uns Bürgern weniger Nachteile brächten und die sich besser ins Landschaftsbild einfügen würden. Das würde dann auch dem Paragraphen 35, Abs. 3 des Baugesetzes Rechnung tragen. Der empfohlene Abstand von der Ortsbebauung der zehnfachen Höhe der Windräder des Verbandes der Windenergie wäre hier eine wertvolle Hilfe bei der Minderung der Auswirkungen auf uns Bürger von Esebeck.

Wir sind erleichtert, dass der Ortsbürgermeister nach einem Anruf die Dringlichkeit der Informationsveranstaltung am 12.6.2013 gesehen und seine Teilnahme daran erklärt hat.

Wir würden gern eine Antwort auf unsere offenen Fragen vom Ortsrat und der Stadt Göttingen bekommen.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. der Bürgerinitiative Pro Esebeck

Angelika Bunzendahl-Boettcher,  Anna Luise Busse,  Bernd Nordmeyer

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